2010

CDL Berlin diskutiert mit dem Afrikabeauftragten Günter Nooke

21. Oktober 2010, von Sabine Carl

Am 21. Oktober 2010 waren wir als Berliner Landesverband der CDL zu Gast im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wo uns ein sehr freundlicher und jovialer Günter Nooke als Gastgeber empfing. Günter Nooke war in der DDR ein bekannter Bürger- und Menschenrechtler und später Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung. An diesem Abend lernten wir ihn in seiner neuen Rolle als direkt der Bundeskanzlerin unterstellter Afrikabeauftragter kennen. So lautete denn auch das Diskussionsthema des Abends für unsere gut zwanzig Mann starke Runde „Lösen Kondome und pränatale Geburtenkontrolle die Probleme Afrikas?“. Nachdem Herr Nooke diese Frage erstmal mit einem klaren „Nein“ beantwortet hatte, führte er uns in seinem Vortrag  kompetent in die Problematik ein. Zu beachten ist hier vor allem, dass die Probleme Nordafrika sich massiv von denen Subsahara-Afrikas unterscheiden. Die Politik der Vereinten Nationen ruht laut Kofi Anan hier auf drei Säulen: Sicherheit, Entwicklung und Menschenrechte, wobei Entwicklung mehr und mehr für Wirtschaftsinteressen steht. Herr Nooke betonte, dass es bei den Menschenrechten um die Garantie von Mindeststandards geht – dazu gehört auch die reproduktive Gesundheit. Die Bundesregierung bemüht sich hier durch den kombinierten Einsatz von Aufklärung über und Zurverfügungstellung von Kondomen die drückendsten Probleme – Infektionen mit HIV, in Vergleich zu Europa um das 31fache erhöhte Schwangerensterblichkeit – zu lindern. Auch die Abtreibung wird von der Bundeskanzlerin grundsätzlich als ein Mittel zur Regulierung der Geburtenzahlen angesehen. Angesichts dieser kontroversen Positionen überrascht es nicht, dass die sich an Nookes Vortrag anschließende Diskussion rege geführt wurde. Hierbei ging es u.a. um das Fehlen valider Statistiken, die Frage der Reichweitenwirkung von Kondomen und die Richtigkeit der Förderung von Abtreibung zur Geburtenkontrolle. Nooke betonte, dass für ihn als Christ, die Forderung Abtreibung zu einem „Menschenrecht“ zu erheben, „Blasphemie und blanker Euphemismus“ sei. Zum Schluss kamen alle überein, dass man noch viel ausführlicher über diese Themen diskutieren könnte. Aus Zeitgründen, es waren mittlerweile schon mehr als zwei Stunden vergangen, verlegten wir unsere Runde aber dann ins nahe gelegene Café Stresemann, wo wir den Abend bei weiteren Diskussionen und gemütlichen Gesprächen ausklingen ließen.

 

 

Kinobesuch: Me too – Wer will schon normal sein?

24. August 2010, von Victor Marquardt

Ein Film von Antonio Naharro und Álvaro Pastor mit Pablo Pineda und Lola Dueñas.

Die CDL-Landesgruppe Berlin besuchte am 24. August gemeinsam den Film „Me too? – Wer will schon normal sein?“.
Einen Film über die Liebesgefühle von Menschen mit Behinderungen zu drehen, ist heikel. Diesem Film gelingt eine wunderbare Symbiose von scharf gezeichneter Realitätsnähe ohne Wertungen und mit feinsinnigem Humor. Daniel, ein Mann mit Down-Syndrom, verliebt sich in seine Arbeitskollegin Laura. Zwischen Ihnen entwickelt sich eine ungewöhnliche Beziehung. Ob das gut gehen kann? Gleichzeitig zeigt der Film eine Liebesbeziehung zweier Menschen mit Down-Syndrom, die viele Vorurteile ihrer „gesunden“ Umgebung widerstehen muss. Daniel muss sich der Frage stellen, welche Art von Beziehung für ihn möglich sein könnte.

Pablo Pineda spielt Daniel und ist auch im wahren Leben der erste Europäer mit Down-Syndrom mit Hochschulabschluss. Laura wird von Lola Dueñas gespielt; sie erhielt dafür den wichtigsten spanischen Filmpreis Goya. Die Story des Films ist fiktiv, thematisiert aber die Frage der Akzeptanz der Gefühls- und Liebeswelt von Menschen mit Behinderungen.  Den beiden Regisseuren Antonio Naharro und Álvaro Pastor gelingt es sehr gut, dass Thema mit Humor anzusprechen ohne in eine lächerliche Darstellung abzugleiten.

Anschließend diskutierten die etwa zehn Besucher der Veranstaltung über die Bedeutung der Thematik im Alltag und für die Programmatik der CDL.

 

 

Tour pro Life – eine Aktion zum Muttertag 2010

9. Mai 2010,  von Tom Wagner

Längst hat sich der Muttertag als eine nachhaltig erfolgreiche Geschäftsidee bewährt. Denn zumindest in Deutschland kann der Feiertag seine kommerzielle Herkunft kaum verbergen, wird er  doch hierzulande seit 1922/23 auf Initiative des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Und Jahr für Jahr klingelt es in den Kassen der Floristen, wenn es gilt, „Mutti“ Danke zu sagen für das eigene Dasein und die Mühen einer langjährigen Erziehung.

In seinen anglo-amerikanischen Ursprüngen entwickelte sich dieser Feiertag aus der Frauenbewegung und hatte eine deutlich politischere Einfärbung. An diesem Tag sollten Frauen die Gelegenheit erhalten, sich über aktuelle Fragen der Mutterschaft auszutauschen; außerdem erklangen Aufrufe für den Frieden, damit nicht  weiterhin Söhne in Kriegen geopfert werden.

An die politischere Dimension des Muttertags wollte auch die CDL Berlin anknüpfen als sie ihre Mitglieder und Freunde zu einer Radtour unter dem Motto „Danke für das Leben“ einlud, um auf den Straßen Berlins für ein Ja zum Leben zu werben. Ein Dutzend Teilnehmer sammelte sich an den Startpunkten in Prenzlauer Berg und am Bahnhof Friedrichstraße. Alle streiften ein CDL-Shirt über und die Fahrräder wurden mit CDL-Luftballons farbenfroh geschmückt. Diese auffällige Formation bewegte sich dann gut gelaunt und bei freundlichem Frühlingswetter via „Unter den Linden“ zum Reichstag. Zwischen dem Sitz des Deutschen Bundestages und dem Bundeskanzleramt entrollte man publikumswirksam für kurze Zeit ein Transparent zum Lebensschutz. Auf der anschließenden Fahrt entlang der Spree bis zum Bundesinnenministerium galt es dann schon für die ersten Tour-Teilnehmer, sich in der Kunst zu üben, ein Fahrrad zu warten, bevor das Team quer durch den von Spaziergängern reichlich frequentierten Tiergarten weiterradeln konnte.

Bewegung an der frischen Luft macht natürlich durstig und hungrig, weshalb es keiner langen Diskussionen bedurfte, um sich gemeinsam für einen Biergartenbesuch im Café am Neuen See zu entscheiden. Und so stärkten sich die Tour-Teilnehmer dieser Muttertags-Aktion mitten unter Hunderten anderer Ausflügler und nutzten die Gelegenheit, um sich bei Bier und Leckereien untereinander besser kennenzulernen. Selbstverständlich wurden an diesem Wahlsonntag auch letzte Prognosen zur NRW-Wahl abgegeben und die möglichen Folgen für die Bundespolitik diskutiert. Noch bevor die CDLer ihren Heimweg antraten, stand für alle bereits fest, dass dies nicht die letzte Fahrradtour des Berliner Landesverbandes gewesen sein soll.

 

 

 

Themenabend: Lebensschutz vor der Geburt – was können wir tun?

28. April 2010, von Thomas Müller

Am 28. April fand im Berliner Hotel Domicil ein CDL-Abend zum Thema Lebensschutz statt. Die Zuhörer bekamen drei interessante Kurzreferate von hoch engagierten Lebensschützern präsentiert, die aus Ihrem Alltag berichteten.

Den Beginn machte Kristijan Aufiero, der Vorsitzende von „Die Birke“. Der Heidelberger Konfliktberater betonte, dass als Grundkonzept seiner Beratungsstrategie erst einmal das Vertrauen der Hilfesuchenden zu gewinnen ist. Dabei hilft ihm der Glaube als klarer Wertekompass, der die Grundlage seiner konsequenten Option für das Leben bildet und Lösungen für Mutter UND Kind aufzuzeigen versucht. Dabei ist ihm keine Mühe – auch hoher materieller Einsatz – zu viel, wenn damit den werdenden Müttern und ihren Kindern WIRKLICH geholfen werden kann.

Im Anschluss folgte eine sehr ansprechende und pfiffige Powerpointpräsentation über das Projekt 1000plus, das durch Paula von Ketteler vorgestellt wurde. Die Aktion möchte dazu beitragen, dass Schwangerschaftskonflikte positiv gelöst werden  Abgetrieben werden sollen Probleme und nicht Babys. Durch Änderung des Meinungsklimas soll ein langfristiger Mentalitätswechsel in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung entstehen. Dazu werden manipulierende Kampfslogans von Abtreibungsbefürwortern clever umformuliert und so mit den eigenen Waffen geschlagen. Als Beispiel sei die bekannte Phrase „Mein Bauch gehört mir“ genannt, die kurzerhand in „Mein Bauch gehört Dir“ abgeändert wurde. Die Aktion 1000plus  bietet neben professioneller Beratung auch konkrete Hilfen an.

Als Dritter stellte Gerhard Steier den Verein KALEB e.V. vor. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Kooperative Arbeit Leben ehrfürchtig bewahren. Sie ist die erste Lebensrechtsbewegung in den neuen Bundesländern und bereits seit 1990 aktiv. Neben aktiver Öffentlichkeitsarbeit für das Leben bietet KALEB natürlich auch Rat und Hilfe im Konfiktfall an. Auch diese Lebensrechtsinitiative hat ihre Wurzel im christlichen Glauben. In Erinnerung sind mir die zu Beginn seines Vortrags verteilten Gummibärchen, die mit der wichtigen und für viele sicherlich neue Botschaft versehen waren, dass ein 6-Wochen altes Embryo bereits genau so groß ist wie ein Gummibärchen. Hilfreich und immer wieder gerne verwendet und nach den Erfahrungen des Referenten wirksamer als alle Worte und Präsentationen sind die Plastikbabys im Stadium der 10. Woche. Diese visuell und haptisch erfahrbaren „Püppchen“ sprechen eine Sprache, die jeder verstehen dürfte und hoffentlich beim „Pro-Choice“-Betrachter ein Umdenken auslösen wird.

Im Anschluss der drei Vorträge gab es Fragen und Wortmeldungen aus dem Publikum, denen sich die Referenten kompetent stellten. Danach saßen noch viele Teilnehmer gemütlich auf der schönen Aussichtsterasse des Hotels, wo der Hausherr, Holger Schwarz, dankenswerterweise uns Getränke und etwas zum Knabbern spendierte. Es war meiner Meinung nach eine sehr gelungene Veranstaltung. Neben dem Hausherrn des Veranstaltungsortes ein großes Dankeschön auch an den Organisator, Stefan Friedrich sowie natürlich den drei Referenten.

 

 

Neugründung des CDL Landesverband Berlin

2. März 2010

Am 2. März riefen rund 20 Mitglieder im Berliner In-Kiez Prenzlauer Berg den Landesverband Berlin der Christdemokraten für das Leben (CDL) neu ins Leben. Zum Vorsitzenden wurde einstimmig der 32jährige PR-Berater und CDU-Bürgerdeputierter Stefan Friedrich gewählt. Ihm zur Seite stehen die wissenschaftliche Referentin Dr. Evelyn Bokler (31 Jahre) und der Arzt Conrad Felgner (43 Jahre). Schatzmeister wurde der Wirtschaftsmathematiker Prof. Dr.  Karl Michael Ortmann, Schriftführer der Inhaber einer Kommunikationsagentur Thomas Stefan Wagner. Den Vorstand komplettieren der BWL-Student Viktor Markwart, der Journalist und stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzender in Köpenick Joachim Schmidt und der Ministerialbeamte Dr. Simon Schultheiß. In seiner Antrittsrede nannte Friedrich als Hauptziel, eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Lebensschutz und bioethische Themenfelder zu erlangen. Zur Grundsteinlegung dieser Arbeit hielt im Anschluß an die Wahlen der Tagungsleiter, stellvertretende CDL-Bundesvorsitzende und Behindertenbeauftragter der Bundesregierung Hubert Hüppe einen anschaulichen und zugleich schockierenden Vortrag zum Thema „Der achte Tag der Schöpfung – wie beeinflußt die Bioethik unser Menschenbild“.